Bedeutende Schleidener

… Sleidanus? Sturmius? Sleidanusstraße? Sturmiusstraße? Was steckt dahinter? Klaus Stüber hat zu den berühmten Schleidenern einiges herausgefunden.  *

Johannes Sleidanus

Früher wurden die Menschen meist nur beim Vornamen genannt. Gab es mehrere gleiche Vornamen in den meist kleinen Orten, so kam häufig der Name des Vaters als Erklärung dazu. Beispiel: Jansen -> der Sohn des Jan, Petersen -> der Sohn des Peter. Oder der Beruf des Vaters spielte eine Rolle. Beispiel: Bauers Karl, Meiers Marie.

sleidanus

Johannes Sleidanus, * 1506 in Schleiden; † 31. Oktober 1556 in Straßburg

Zog jemand als junger Mensch in die Ferne, in andere Städte, so nannte er sich manchmal wie sein Heimatort. So geschah es auch mit Johannes Philippi (auch Philippsen genannt). Er wurde in Schleiden im Jahre 1506 geboren. Da damals aber unser heutiges Städtchen Sleida hieß, nannte er sich Sleidanus oder Sleidan. Er und sein Freund, Johannes Sturm, waren so begabte Schüler, dass sie mit Sleidanus den Kindern vom Grafen Dietrich von Manderscheid-Schleiden durch tüchtige Lehrer guten Unterricht erhielten. Später lernten sie auch in Lüttich (Belgien). Sleidanus studierte in Köln und Paris und Orleans (Frankreich). Er wurde bald Dolmetscher für den französischen König. Mit großem Interesse schrieb Sleidanus die neue Lehre des Reformators Martin Luther auf und nahm im Jahre 1551 mit Melanchthon am wichtigen Konzil von Trient teil. Sleidanus-Erinnerung bSleidanus-Erinnerung

Die letzten Jahre seines Lebens lebte Sleidanus in Straßburg (am Rhein), wo „der Mann aus Schleiden“ als bekannter Geschichtsschreiber die Reformationsgeschichte in 26 Bänden aufschrieb und herausgab. Da er mit fast allen wichtigen Personen der protestantischen Lehre im Briefwechsel stand, starb er im Jahre 1556 in Straßburg als bekannteste Persönlichkeit des protestantischen Deutschlands. Die Stadt Schleiden hat sogar eine Straße nach Johannes Sleidanus benannt.

 Johannes Sturmius

Sturmius

Johannes Sturmius – geb. 1. Oktober 1507 in Schleiden, gest. 3. März 1589 in Straßburg

 Der Freund von Johannes Sleidanus wurde im Jahre 1507 ebenfalls in Schleiden geboren und wuchs unter dreizehn Geschwistern auf. Er hieß zunächst Johannes Sturm. Weil es aber damals auch vornehm war, den Familiennamen in lateinischer Sprache klingen zu lassen, also mit der Endung –us, so nannte er sich nach der Schulzeit im Schleidener Schloss Sturmius. Er studierte in Löwen (Belgien), wo er eine Druckerei gründete. Dort veröffentlichte er Werke griechischer und lateinischer Schriftsteller. Von 1529 bis 1537 hielt er Vorlesungen in Paris und studierte noch Arzneiwissenschaften. In Straßburg gründete Sturmius 1540 ein Gymnasium, das schnell so berühmt wurde, dass Prinzen und Fürstensöhne aus ganz Europa dort lernen wollten. Wegen seiner Verdienste wurde Sturmius 1555 vom deutschen Kaiser Sturmius

geadelt. Er versuchte ständig, zwischen den Lehrern der katholischen Lehre und denen der neuen protestantischen Lehre zu vermitteln. Dabei machte er sich so viele Feinde, dass er sogar aus seiner Schule, die er 45 Jahre geleitet hatte, vertrieben wurde. Sturmius kümmerte sich sehr um die protestantischen Hugenotten. Viele von ihnen wurden aus Frankreich wegen ihres Glaubens vertrieben. Sturmius besorgte vielen in der Grafschaft Schleiden ein neues Zuhause. Heute noch gibt es im Schleidener Tal zahlreiche französisch klingende Familiennamen.

Auch in Deutschland wurde er der bedeutendste Pädagoge des 16. Jahrhunderts. Aber auch an den Höfen in Frankreich, England und Dänemark war er ein wichtiger Ratgeber in Schulangelegenheiten. Am Ende seines Lebens erblindete Sturmius und im Jahre 1598 starb er mit 91 Jahren in Straßburg. Die Stadt Schleiden hat die Sturmiusstraße nach Johannes Sturmius benannt.
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*   Zusammengestellt von Klaus Stüber für den Sachunterricht der Grundschule in Schleiden, 2002
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