… ein Pachtvertrag zur Erinnerung!

PachtvertragZackSalentinGeschenk des Geschichtsforums Schleiden für Hanna Miley 

Sie wurde geboren als Johanna Zack in Gemünd, Tochter des örtlichen jüdischen Kaufmanns Markus Zack. Die Nationalsozialisten zwangen die Familie nach dem Novemberpogrom 1938 zum Umzug in eines der sogenannten „Judenhäuser“ in Köln. Mit einem der letzten Kindertransporte kam Hanna 1939 nach England, ihre gesamte Familie wurde im Holocaust ermordet.

In den vergangenen Jahren hatte sich aus dem Stadtgebiet eine Gruppe aufgemacht mit dem Ziel, durch Stolpersteine an die in Gemünd lebenden Juden zu erinnern. Aus der Bevölkerung kam bald breiter Zuspruch. Die Bemühungen gipfelten am Sonntag, 23. Juni 2013, in einer großen Gedenkveranstaltung, an der die Stadt Gemünd an ihre ermordeten ehemaligen jüdischen Bürger erinnerte. Schirmherrin der in die 800-Jahr-Feier Gemünds eingebetteten Veranstaltung war niemand anderes als Johanna Zack, die heute den Nachnamen ihres Mannes George Miley trägt. Beide leben in Phoenix/Arizona. Im Rahmen der mehr als dreistündigen Veranstaltung, an der der Rabbiner der Synagogengemeinde Aachen, Mordechai Bohrer, teilnahm, erklärte Hanna Miley ihre Bereitschaft zur Versöhnung.

Am Ende des Gedenkens überreichte der stellvertretende Vorsitzende des Geschichtsforums, F.A. Heinen, Hanna Miley als Erinnerung an ihre Familie die vergrößerte Replik eines Pachtvertrages aus dem Jahr 1918 auf dem Geschäftspapier ihres Vaters und mit dessen Unterschrift. Hanna Miley wurde von ihren Eltern getrennt ohne die geringste gegenständliche Erinnerung an die Familie mitnehmen zu können. Als sie nach 1945 nach Gemünd zurückkehrte, war der Familienbesitz vollständig verschollen. Der im Zuge einer Recherche des Geschichtsforums aufgetauchte Pachtvertrag ist nun buchstäblich die einzige aussagekräftige Erinnerung an den Vater und Geschäftsmann Markus Zack. Sichtlich bewegt nahm Hanna Miley das Geschenk des Geschichtsforums entgegen.

Ganz bewusst hatte das Geschichtsforum dieses Dokument und den konkreten Anlass gewählt, um sich erstmals mit seiner Tätigkeit in der Öffentlichkeit vorzustellen.

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