Aus der Bilderkiste: Schnee in Hülle und Fülle!

„Schnee in Hülle und Fülle“ so überschrieb der Kölner Stadt-Anzeiger am 23. Februar 1987 einen Beitrag zu den Wintersportveranstaltungen in der Eifel.

Damals wurden in einem ersten offenen Pokallauf die Schleidener Stadtmeister im Skilanglauf ermittelt. Es ging über eine Strecke von 10 und 20 Kilometern, und rund 150 Teilnehmer nahmen an dem Lauf teil. Start und Ziel waren am Bürgerhaus in Scheuren.

2. Pokallauf März 1988. Auf nassem Schnee
skaten die Teilnehmer durch den Lammessief.
Quelle: DJK Herhahn Morsbach

Im März 1988, vor nunmehr 30 Jahren, gab es den zweiten und letzten Pokallauf. Regenfälle hätten fast die Durchführung vereitelt. Aber erneuter Schneefall am Freitag und Samstag vorher sorgte für eine ausreichende Schneedecke. Der Lauf konnte sonntags, wenn auch bei nicht unbedingt idealen Bedingungen, durchgeführt werden.
Nach einigen aufeinanderfolgenden schneereichen Wintern in den 1980er Jahren hatte der nordische Wintersport auch in unserem Stadtgebiet einen Boom erlebt. Schleidener Schuh- und Sportgeschäfte erweiterten ihr Sortiment um klassische Langlaufausrüstungen. Viele nutzten damals bei entsprechenden Schneelagen die Loipen. Gespurte Loipen gab es damals zwar in Hollerath und Udenbreth. Auf den Schleidener Höhen zogen sich die Wintersportbegeisterten anfangs mit ihren Langlaufbrettern ihre eigenen Loipen.

Skilanglauf hatte sich – zumindest in unserer Region – bald als eine Art Massensport etabliert. Dieser Entwicklung Rechnung tragend, gründete die DJK Herhahn/Morsbach eine Skiabteilung, in der sich viele sportlich ambitionierte Skisportler organisierten. In kürzester Zeit gehörten zur neu gegründeten Abteilung über 100 aktive Mitglieder. Darunter besonders viele Kinder und Jugendliche.
Um den Ansprüchen dieser Wintersportler zu genügen und in Erwartung vieler weiterer schneereicher Winter regte der Verein im Januar 1987 an, ein Loipenspurgerät zu beschaffen. In Zusammenarbeit mit der Stadt, mit finanzieller Unterstützung von Landessportbund, Bezirksregierung, Kreissparkasse, Stadtsportbund wurde ein Loipenspurgerät, die „Hämmerle Schneemaus“ beschafft.
Es wurden Loipen ausgeschildert und bei ausreichender Schneelage traf man im neuen Wintersportgebiet zwischen Herhahn, Scheuren Ettelscheid und Dreiborn immer auf ausgezeichnet gespurte Loipen.

Aber damit nicht genug. Für Biathlonbegeisterte wurde weitgehend in Eigenleistung ein Biathlonschießstand auf der Scheurener Hochfläche errichtet. Hier fand im Februar 1992 bei frühlingshaften Temperaturen der 1. Cross-Biathlon für Schülerinnen und Schüler des Westdeutschen Skiverbandes statt. Die Teilnehmer mussten je nach Alter mehrmals die 500, 800 und 1200 Meter langen Rundstrecken durchlaufen – wegen des fehlenden Schnees auf Turnschuhen statt Langlaufskiern –, jeweils unterbrochen durch zwei Schießstopps.

Herrichtung des Biathlon-Schießstandes 1990.
Foto F.A. Heinen

Hochfliegende Planungen der DJK Herhahn-Morsbach mit dem Westdeutschen Skiverband zur Errichtung eines weit über eine Million DM teuren Nordischen Skizentrums als Landesleistungszentrum auf der ehemaligen Herhahner Mülldeponie im Quellgebiet des Höddelbachs – u.a. mit einem Sportlerheim, einer Mattenskisprungschanze und einer Flutlichtanlage – wurden nicht mehr verwirklicht.

Einige Athletinnen und Athleten der DJK waren im Kader des WSV aktiv. U. a. Melanie Gerhards und Andreas Sauer als Skilangläufer, Simone Toporowsky und Alexander Sauer als Biathleten und Andreas und Thomas Sauer in der Disziplin Skispringen. Zum Training mussten sie regelmäßig ins Sauerland.

Schneearme Winter in den folgen Jahren ließen die ursprüngliche Euphorie schwinden. 500 Meter über NN sind die Bedingungen für den Wintersport vielleicht doch nicht so ideal. Wen wundert es, dass nach und nach das Interesse verblasste und der Traum vom Nordischen Wintersportzentrum des WSV auf den Höhen des Stadtgebietes zerplatzte. Wir erfreuen uns heute an dem unverbauten Quellgebiet des Höddelbachs; Wenn es denn sein muss, frönen wir dem Wintersport in den einschlägigen schneesicheren Wintersportgebieten.

 

Dieser Beitrag wurde unter Aus der Bilderkiste veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.