„Die Olefer Kicker schreiben Fußballgeschichte“ oder „Eine neue Fußball-Ära im Kreis Schleiden eingeläutet“, so lauteten die Schlagzeilen damals in der Lokalpresse.
Es war der absolute Höhepunkt des noch kleinen Sportvereins FC Olef (Vorgängerverein der heutigen SG Oleftal), als dessen 1. Mannschaft vor nunmehr 50 Jahren, am Sonntag, 9. Juni 1968, im Entscheidungsspiel durch einen 1:0 Sieg gegen Blau-Weiß Köln im Schlossparkstadion von Liblar den Aufstieg in die Landesliga schaffte. Dieser Erfolg, den selbst die optimistischsten Fußballkenner dem Team ihres erfolgreichen Trainers Hans Förster nicht zugetraut hätten, war umso höher zu bewerten, da die Mannschaft als Kreismeister der 1. Kreisklasse 1967 erstmals in der Vereinsgeschichte in die Bezirksklasse aufstieg und bereits im ersten Jahr ihrer Zugehörigkeit auch in dieser Klasse Meister wurde. Damit waren die Olefer im Altkreis Schleiden die ersten und auch einzigen Fußballer, denen ein solch großartiger Erfolg beschieden war.
Vor mehr als 3.000 Zuschauern kannte der Jubel der aus der Eifel angereisten Fans keine Grenzen, als der Schiedsrichter das Entscheidungsspiel gegen 17.15 Uhr abpfiff und der Sieg durch das von Peter Mauel erzielte „Goldene Tor“ perfekt war. Spontan wurde noch am selben Tag in Olef ein Umzug organisiert, angeführt von Fahnenträgern, gefolgt von der Dorfkapelle Monschau, Bürgermeister Karl Müller, den Herren des Sportvorstandes, der siegreichen Mannschaft sowie einer Vielzahl begeisterter Fußballfreunde von Nah und Fern. Das Platzangebot im Vereinslokal Röhl reichte nicht, als hier im Anschluss ein nicht für möglich gehaltenes Meisterstück gebührend gefeiert wurde.
Die eigentliche Aufstiegsfeier fand am 13. Juli 1968 statt, eröffnet durch ein großes Platzkonzert in der Dorfmitte unter Mitwirkung des Tambourcorps Broich und der Musikkapelle Ettelscheid, danach folgte ein festlicher Umzug durch den Ort. Im überfüllten Dorfsaal Komberg verwiesen Vertreter von Sport und Politik mit anerkennenden und lobenden Worten auf die grandiose Leistung der Olefer Fußballer. So äußerte sich Peter Heukeshofen als Vertreter des Fußballverbandes Mittelrhein in seiner Ansprache: „Wir sind uns in Köln einig, der FC Olef ist die Mannschaft des Jahres im Fußballverband Mittelrhein. Mit dieser Truppe hat das beste Team der Bezirksklasse den Aufstieg geschafft. Im übrigen habe ich eine solche Begeisterung nur selten miterlebt.“ Diese Worte aus dem Munde eines Vertreters des Fußballverbandes, der seit Jahren durch alle Kreise reiste, waren bezeichnend für die allgemeine Beurteilung der Fußballexperten. Landrat Georg Linden als Vertreter des Kreises Schleiden und Emil Geisen als Vorsitzender des Kreisfußballausschusses hoben in ihren Ansprachen die fußballerisch technischen Qualitäten des FC Olef hervor, mit denen man sich schließlich gegen die Übermacht der Kölner Vereine durchgesetzt habe. Herr Geisen überreichte dem FC Olef als erstem Verein im Kreis Schleiden den Ehrenbrief des Fußball-Verbandes Mittelrhein. Im Namen der Stadt Schleiden bedankte sich Bürgermeister Müller bei den Spielern für die gezeigten Leistungen und sagte dem Verein nach Übergabe eines Geldgeschenks auch künftig die Unterstützung der Stadt zu.
Die Olefer Erfolgsgeschichte war insbesondere mit einem Namen verbunden, dem des Trainers Hans Förster. Dieser hatte die meisten seiner Schützlinge schon in der Schüler- und Jugendmannschaft trainiert und insofern mit überwiegend eigenem Nachwuchs ein Team geformt, dessen Leistungsstand über die Kreisgrenzen hinaus Beachtung fand. In seiner Dankesrede konnte er mit Stolz darauf hinweisen, dass seine Truppe in 28 Meisterschaftsspielen die meisten Tore erzielt und die wenigsten Niederlagen habe hinnehmen müssen.
Im Anschluss folgte mit einem unterhaltsamen und abwechslungsreichen Programm eine Feier, die sich in Anbetracht eines nicht alltäglichen Anlasses in äußerst stimmungsvoller Atmosphäre bis in die frühen Morgenstunden hinzog. Die Prognose, die Aufstiegsfeier würde „schlimmer“ werden als die Kirmes, hatte sich in der Tat bestätigt.
Ein Beitrag von Alfred Käßbach, Fotos: Privat.