Aus der Bilderkiste – Ehemaliges Hotel und Cafè Lünebach in Gemünd

In der Urftseestraße 8, Ecke Kurparkstraße in Gemünd, hinter dem heutigen Finanzamt, steht ein Gebäude, welches eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat.

Dieses Haus wurde 1939 von der Familie Wilhelm Josef Lünebach als Hotel-Restaurant-Parkcafé Lünebach mit eigener Konditorei errichtet.

Kaspar Hermanns mit einer
Geburtstagstorte anlässlich eines
runden Geburtstages.

Wilhelm Josef Lünebach, Schreinermeister und Gastronom, war mit seiner Familie von Sötenich über Kall nach Gemünd gezogen, weil er sein Urfttal-Hotel in Sötenich wegen der Errichtung eines Kalkwerkes aufgeben musste.

Am 1. Juli 1939 eröffnete Lünebach am Stadtrand des Luftkurortes von Gemünd in der Urftseestraße sein Hotel. An den Wochenenden und während der Sommerzeit kamen viele Stammgäste aus den Großstädten, insbesondere Kölner Fabrikanten; zum Beispiel die Familie Reissdorf (Reissdorf-Kölsch) aus Köln. Auch Besucher des Gemünder Kinos besuchten an Sonntagen gerne nach der Filmvorführung das Café.

Das wiederaufgebaute Hotel und Cafè Lünebach.

Im Januar 1945 wurde das Gebäude durch Bomben zerstört. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Hotel wiederaufgebaut und konnte im Jahre 1950 erneut eröffnet werden. Als Kellner war Kaspar Hermanns aus Jülich im Restaurant fest angestellt. Er hat später in Olef, Schneifelstraße 29 in das dortige Restaurant eingeheiratet, das auch heute noch seinen Namen trägt: Restaurant Hermanns.

Der Gastraum des Hotels Lünebach.

Am 27. Mai 1954 besuchte Bundeskanzler Konrad Adenauer das Hotel. Vormittags an Christi Himmelfahrt war ihm in Aachen der Karlspreis verliehen worden. Am Nachmittag traf sich Adenauer mit Spitzenpolitikern des Kreises Schleiden, der Stadt Gemünd sowie den Geistlichen beider Konfessionen zu einem Empfang im Hotel Lünebach. Konrad Adenauer, der mit einem Dienstmercedes 300 angereist war, wurde von vielen Menschen aus dem Kreis Schleiden und auch von Kurgästen begrüßt.

Konrad Adenauer vor dem Hotel Lünebach,
links neben Adenauer der Kellner Kaspar Hermanns.

Da kein Nachfolger für die Führung des Hotels zu finden war, schloss das Hotel im Jahre 1956. In der Folgezeit wechselte das ehemalige Hotel wiederholt seine Bestimmung. Das DRK richtete ein Müttererholungsheim ein, in den achtziger Jahren kam es an den Konditormeister Engel, der dann dort ein Café errichtete. Im Jahre 1995 wurde das Hotel Lünebach umgebaut und im Erdgeschoss unter anderem eine Seniorentagespflegestätte für bis zu 12 Personen eingerichtet. Heute sind im ganzen Haus Wohnungen eingerichtet.

 

Ein Beitrag von Norbert Stoffers. Fotos: Sammlung Familie Lünebach
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