Aus der Bilderkiste – Der Sankt Josef Bildstock in Malsbenden

Ganz im Westen Malsbendens, kurz vor der Urftbrücke, steht neben einer sonnigen Raststelle mit massivem Tisch und Bänken ein stabil gemauerter Bildstock. Beim Nähertreten wird hinter einem Schmiedegitter mit kunstvollen floralen und kreuzförmigen Mustern eine Holzfigur sichtbar. Zunächst könnte man schnell den hl. Josef vermuten, der dort abgebildet sei. Doch fehlt ihm auf dem Arm das Jesuskind und die für ihn typische große Säge oder ein anderes Schreinerwerkzeug, um ihn als Josef den Arbeiter – den Nährvater des kleinen Jesus – zu erkennen. Oftmals hält er auch eine weiße Lilie in der Hand. Mit diesen Attributen ist er im Allgemeinen als Josef sofort identifizierbar. Doch diese Figur zeigt sich anders – und erweist sich zunächst etwas rätselhaft. Bei Wilhelm Kruff, dessen akribisch recherchierte „Chronik der Pfarre St. Nikolaus zu Gemünd“ war ebenso wenig zu erfahren wie bei Befragungen ‚alter Malsbendener‘. Da kam der Zufall zu Hilfe.

Die von der Pfarrgemeinde St. Nikolaus ihrem damaligen Pfarrer Heinrich Altstadt in den Nachkriegsjahren geschenkte Sankt Josef-Figur mit einem Siedlungshaus. Foto: Klaus Stüber

Im Stadtarchiv wurde Anfang 2020 ein Schuhkarton voller Fotos und mit einem Brief zur freien Nutzung abgegeben. Dieser Brief aus dem Jahr 1981 an den inzwischen verstorbenen Wilhelm Kruff hatte es in sich. Darin erklärt der ausführende Bildhauer Rudolf Hierlwimmer, (geboren 1921 in München, wohnhaft in Dollendorf) folgendes: „Die Pfarrgemeinde hat ihrem Pfarrer Heinrich Altstadt zu seinem Namenstag eine St-Josef-Statue geschenkt, die auf lange Jahre hinaus ein besonderes Schmuckstück für die Kirche sein wird.“ Nun, in der Kirche ist die Figur nicht ‚sesshaft‘ geworden, aber dafür bekam sie an der Urftbrücke in Malsbenden einen sehr schönen Platz. „Die Statue zeigt“ schreibt er weiter, „St. Josef als jungen Handwerksmeister. Zu seinen Füßen steht die Gemünder Kirche, und in der Hand hält Josef ein Siedlungshaus in der Art, wie sie uns in der Gemünder Siedlung begegnet.“ Das handwerklich Besondere und Erwähnenswerte an der Figur ist, dass der Bildhauer sie „aus einem uralten Eichenstamm, der mehr als 300 Jahre das Gebälk eines alten Eifeler Pfarrhauses getragen hat  (Blankenheimer Pfarrhaus)“ modellierte. Die Erklärungen des Künstlers schließen mit dem Satz. „Das Jesuskind auf der Schulter des heiligen Josef gibt dem Bildnis des rauen Handwerkers einen ausgeglichenen, versöhnlichen Zug.“ Wenn man mit dem jetzigen Wissen die Statue betrachtet, bekommt sie eine starke Beziehung zur Pfarre St. Nikolaus und zum Ort Gemünd und jeder kann seinen Gedanken freien Lauf lassen. Ein Beitrag von Klaus Stüber

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