… was man bei Umbau- und Aufräumarbeiten alles finden kann.
Wie aus Erzählungen oder Berichten bekannt ist, sollte man bei Gartenarbeiten, Ausschachtungen oder Hausrenovierungen sorgsam Acht geben, was dabei zum Vorschein kommen kann. So fand z.B. wie in der Bürgerinfo der Stadt Schleiden vom Oktober 2017 beschrieben im April 1964 bei Umbauarbeiten an seinem Wohnhaus ein Familienvater aus Morsbach unter seiner Türschwelle einen Münzschatz, bestehend aus 115 Silbermünzen verschiedener Prägung, und der Gemünder Uhrmacher Franz Schockert entdeckte bei Ausschachtarbeiten im Juni 1951 einen geschätzt 500 Jahre alten Krug. Dem Autor Klaus Stüber rollte Ende der 80er Jahre kurz nach dem Einzug bei Erdarbeiten am Hang eine Münze des Herzogtums Jülich und Berg vor die Füße: ein Viertel STUBER aus dem Jahre 1755. Welch eine Begrüßung!
Ähnlich erging es den neuen Eigentümern Marcus Heinen und Lydia Rosenbaum 2005, als sie das alte Haus im Braubach, Gemünd renovierten. Im Keller entdeckten sie leicht verborgene, zurückgelassene Fotos vom Gemünder Bahnhof. Ihr Haus gehörte früher den Brüdern Hermann und Hermann Josef Krumpen, welches nach deren Tod an Hannelore Katharina Jung überging. Diese heiratete den Marokkaner Alomari und betrieb die Bahnhofsgaststätte „Dampflok“, das spätere „Gleis 3“. Die gefundenen Fotos mit Beschreibungen beziehen sich auf die Jahre 1934 bis 1949, in denen zwei Johann Krappmann als Bahnhofswirte tätig und wohl auch wichtig waren. Die Aufnahme von 1934 (Abb. 1) zeigt die Jubiläumsfahrt Kall-Hellenthal „50 Jahre“ im Bahnhof Gemünd mit den ‚Bahnhofshonoratioren‘. Das Foto von 1938 (Abb. 2) zeigt den ehemaligen Bierbrauer aus Oberfranken als Bahnhofswirt am Tresen im Wartesaal III. Wer war Johann (Hans) Krappmann? Er wurde als Bayer im oberfränkischen Staffelstein am 11.7.1867 geboren und verstarb an einem Schlaganfall in Gemünd am 4.2.1941.
Er überlebte seine Frau Anna knapp zwei Jahre, mit der er acht Kinder hatte, von denen wiederum ein Johann (Hans) Krappmann nach des Vaters Tod die Gaststätte am Bahnhof weiterbetrieb. Vier der Geschwister starben schon vor der Mutter, wie ihr Totenzettel ausweist. Hans jun., geboren am 3.7.1901 zu Köln, verstarb ganz plötzlich am 3.8.1951 an einem Herzleiden in Gemünd. Beide Krappmänner betrieben den Wartesaal III von 1908 bis 1951. Eine so lange Zeit, dass sich vielleicht der eine oder andere ältere Gemünder noch an diese Jahre erinnert. Nach dem Krieg (Abb. 3) machte der Wirt aus dem übel mitgenommenen Wartesaal wieder eine schmucke Gaststätte (Abb. 4), die sicherlich nicht nur von Bahnreisenden der zahlreichen Biersorten wegen gern frequentiert wurde.
Ein Beitrag von Klaus Stüber | Nov./Dez.2022