… junge Männer gründeten 1925 den Sportverein Schwarz-Weiß Wollseifen.
Während vor hundert Jahren in den Orten im Schleidener Tal bereits die ersten Sportvereine bestanden (in Schleiden der TuS von 1908, in Gemünd der VfL von 1921) und bald auch in Oberhausen (zunächst SV, später TuS 1926) und Nierfeld (SV Schwarz-Weiß 1929) folgten, blieben die Dörfer auf der Hochfläche in dieser Hinsicht noch lange weiße Flecken. Erst in der Nachkriegszeit entstanden hier wie auch in Olef (FC 1946) die örtlichen Sportvereine: in Herhahn/Morsbach (DJK 1947), Dreiborn (TuS DJK 1949), Schöneseiffen (SV 1950) und Bronsfeld (SV 1954, teilweise als SV Bronsfeld-Harperscheid). Allerdings gab es eine Ausnahme, die auch vielen Experten unbekannt sein dürfte.
Im Jahre 1925 gründeten junge Männer in Wollseifen den Sportverein SV Schwarz-Weiß 1925. Man geht sicher nicht fehl in der Annahme, dass Wollseifen von allen Höhenorten durch die Nähe zum Urftsse und dessen Bau am wenigsten landwirtschaftlich geprägt war (an die Burg Vogelsang dachte ja noch niemand). Aus dem Nachlass von Franz-Josef (Fritz) Sistig ist sogar ein Mannschaftsfoto der Gründermannschaft von 1925 erhalten.
Es zeigt vor einem Fußballtor (wie damals üblich aus Vierkanthölzern gezimmert) elf Spieler in längs gestreiften Trikots, die offensichtlich auch bereits Fußballschuhe trugen, was damals keineswegs eine Selbstverständlichkeit war. Im Hintergrund erkennt man einen Schuppen, der möglicherweise zum Umkleiden diente.
Den Standort des Sportplatzes haben wir noch nicht ermitteln können – vielleicht dass einer unserer Leser dazu etwas sagen kann. Natürlich musste der SV in der Nachkriegszeit das Schicksal des gesamten Dorfes Wollseifen teilen. Er könnte sonst in zwei Jahren sein 100jähriges Jubiläum feiern.
Der damalige Spielbetrieb lässt sich mit dem heutigen nicht vergleichen. Es gab keine einheitlichen Ligen. Manche Vereine (so auch der SV Wollseifen) waren dem Westdeutschen Fußballverband angeschlossen, andere gehörten der DJK an. Die Ligen im Westdeutschen Fußverband hießen Gauligen. Der nördliche Kreis Schleiden gehörte dem Gaubezirk Düren an.
Erwähnenswert scheint vor allem Theodor Sitta (Jahrgang 1904) zu sein. Denn kurz nachdem seine Familie in Jahr 1929 ins Tal nach Nierfeld umsiedelte, sieht man Theo („Döres“) als ersten Vorsitzenden des neu gegründeten SV Nierfeld. Er hat folglich nicht nur sein sportliches Engagement aus Wollseifen mitgebracht, sondern auch den Vereinsnamen. Wenn also nun heute seit 20Jahren die Stadionsprecher in Bezirks-, Landes- und Mittelrheinliga den SV Schwarz-Weiß Nierfeld ankündigen, dann klingt da immer auch ein wenig der SV Schwarz-Weiß Wollseifen mit.