Nach fast dreijähriger Pause organisierte das Geschichtsforum den Vortrag mit Karl Vermöhlen über die eindrucksvolle Sistiger Kirche.
Wenn die Zuhörer zum Ende eines Vortags verwundert auf die Uhr schauen, dass es schon so spät ist, dann muss dieser hoch interessant gewesen sein. Und das kann man mit Fug und Recht über die Vorstellung der Kirche St. Stephanus in Sistig durch Ortsvorsteher Karl Vermöhlen sagen.
Es erwies sich als sehr gut, die Veranstaltung vor Ort durchzuführen, weil so die beeindruckende Raumwirkung der Werke von Ernst Jansen-Winkeln wesentlich besser vermittelt werden konnte. Denn die Kirche ist geprägt von den Werken des genannten Künstlers, angefangen von den drei Glasfenstern im Chor über die Kreuzwegstationen (Holzschnittdrucke) und die Holztabernakel bis zu den bekannten Wand- und Deckengemälden. Die Entwicklung des Malers und seiner Gemälde von der Kriegszeit bis 1941 bis zur Nachkriegszeit (1945 – 1948) zeigte Karl Vermöhlen an vielen Beispielen in Chor, Mittelschiff und den beiden Seitenschiffen auf, wobei er auch auf die Verbindung des Künstlers zu den jeweiligen zeitgeschichtlichen Strömungen hinwies.
Wenn man die Werke in der Kirche selbst gesehen hat -. dazu noch mit einem so kundigen Führer -, können Text und Bilder des lesenswerten Kirchenführers der Pfarrei das Erlebte noch vertiefen, einschließlich der besonderen Rolle von Pfarrer Berens, ohne den Ernst Jansen-Winkeln wohl nicht in Sistig tätig gewesen wäre. Darüber hinaus schilderte Karl Vermöhlen auch die Arbeitsbedingungen des Malers, vor allem in der Nachkriegszeit. Von Mönchengladbach montags um 6 Uhr morgens mit mehreren Umstiegen mit dem Zug bis Kall, von dort zu Fuß nach Sistig, um sommers wie winters in der ungeheizten und lange Zeit fensterlosen Kirche hoch oben unter der Decke auf einem Gerüst liegend an seinen Gemälden zu arbeiten – bei dieser Schilderung wuchs die Hochachtung der Zuhörer über die Werke des Künstlers noch einmal.