Das Kirchweihfest, auch Kirmes genannt, war in früherer Zeit etwas Besonderes und jedes Jahr das einzige Fest im Dorf, das ausgiebig gefeiert wurde. Johannes der Täufer, der Pfarrpatron der Olefer Kirchengemeinde (24. Juni), brachte die Kirmes am nachfolgenden Wochenende. Von Samstag bis Dienstag stand das Dorf Kopf. Als besondere Aktion fand sonntagsnachmittags ein Schubkarrenrennen statt.
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Olef das Schubkarrenrennen. Start und Ziel waren am Ende der alten Bogenbrücke (Bild 1) an der Gaststätte Röhl. Es war eine anstrengende Runde. Zunächst ging es ca. 50 m links der Olef hinunter über die Straße Kirchbergweg (heutiger Name), dann rechts in die Olef (wenn sie kein Hochwasser führte), weiter bis fast vor das Wehr, in Höhe der Kirche rechts hinaus aus der Olef wieder an Land, über das Grundstück bzw. den Hof der Familie Groß/Hinz, an der Kirchenmauer vorbei bis auf den Dorfplatz, durch den Ortskern und zurück über die alte, im Zweiten Weltkrieg zerstörte Bogenbrücke zum Ziel. Anschließend traf man sich zu einem Bier oder auch mehr an der Theke zum gemütlichen Abschluss.
Einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg lebte die Tradition des Schubkarrenrennens wieder auf. Start und Ziel sowie die Strecke wurden aber geändert. Gestartet wurde auf dem Dorfplatz im Ortskern vor großer Zuschauerkulisse. Weibliche und männliche Teilnehmer, sogar gemischte Paare, durften teilnehmen. Vom Start an lief man auf der Straße am Kriegerdenkmal und an der Kirchenmauer vorbei in Richtung Wassergraben der Pappenfabrik Louis und zum Fluss Olef. Die große Fußgängerbrücke war wie erwähnt im Krieg zerstört worden. So musste man die sehr steile Uferböschung hinunter in den Fluss. Wenn dieser zu wenig Wasser führte, wurden am Wehr die Schütze für den Fabrikgraben geschlossen und die Flussschütze für den Tag des Rennens geöffnet. Viele Schaulustige sahen dem Treiben mit Ansporn und Beifall zu. Interessante Zweikämpfe wurden mit Spannung verfolgt. Nach der anstrengenden Flussüberquerung ging es dann aus der Olef hinaus, ca. 20 m über die heutige Schneifelstraße in den Kirchbergweg und die Straße Oleftal zum Ziel in der Ortsmitte. Hier wurden die Teilnehmer von der anwesenden Zuschauerschar mit viel Beifall empfangen. Auf eine Siegerehrung wurde bewusst verzichtet, vielmehr galt der olympische Gedanke: „Dabeisein ist alles“. Eine gelungene Veranstaltung. Beim anschließenden Kirmesball gab es noch viel Gesprächsstoff. Ein Beitrag von Wilfried Hermanns.