Spannender Vortrag – lebhafte Diskussion. Dr. Axel Willauschus referierte am 04.06.2024 im Kleinen Kursaal in Gemünd über 180 Jahre deutsche Stahlrohrindustrie. 
Wer beim Vortrag des Geschichtsforums Schleiden über die Anfänge der deutschen Stahlrohrindustrie im Werk von Albert Poensgen in Mauel eine trockene und ruhige Veranstaltung erwartet hatte, der wurde enttäuscht. Im Gegenteil. Dem Referenten gelang eine eindrucksvolle Darstellung der deutschen Entwicklung – angefangen von Poensgen in Gemünd bis zu Schoeller in Hellenthal. Die Bedeutung des Gemünder Pioniers Albert Poensgen kann wohl kaum überschätzt werden. Zusammen mit seinen meist unterschätzten Mitarbeitern aus England entwickelte er in Mauel ein Schweißverfahren für Stahlrohre, das die Entwicklung dieses Sektors entscheidend beeinflusste. Herr Willauschus beendete dabei auch die Diskussion über die Bedeutung des fehlenden Eisenbahnanschlusses in der Eifel für den Niedergang der hiesigen Industrie. Zwar konnte man mit Hilfe der Eifeler Holzkohle qualitativ bessere Eisenprodukte herstellen, doch weder die Holz- noch die Eisenvorräte des Raumes hätten auch nur annähernd den rasant steigenden Bedarf an Produkten decken können. Dieses frühzeitig erkannt zu haben, gehört auch zu den Fähigkeiten Poensgens, der sich schon vor 1860 in Düsseldorf um Grundstücke bemühte, auf denen er dann nach dem Umzug dorthin sein neues Werk errichtete.
Der folgende Überblick über die technische Entwicklung der Schweißverfahren und der Fortschritte in der Herstellungstechnik insgesamt konnte auch die „Laien“ in seinen Bann ziehen. Und die folgende Diskussion, die nicht zuletzt von Mitarbeitern des Schoeller-Werks geprägt wurde, zeigte die Brisanz des Themas, zumal Herr Willauschus die Zukunft der deutschen Stahlindustrie keineswegs rosig ausmalte. Fazit: Ein überaus gewinnbringender Abend in Gemünd!