Das nicht immer günstige Klima der Eifel, kalte Ostwinde, strenge Winter, heiße Sommer usw. haben Architektur und Bauweise der Bauernhäuser geprägt. Klaus Stüber hat recherchiert und die typischen Hausformen beschrieben.
Hausformen Eifeler Bauernhäuser 1
Das Winkelhaus
Das Winkelhaus findet man vorwiegend in der Nordwest-Eifel. Winkelhaus heißt es deshalb, weil Stall mit Scheune zum Wohnhaus im rechten Winkel stehen. Der äußere Winkel steht immer zur Wetterseite, damit sich das Leben im wind- und wettergeschützten Hof abspielen kann.
Diese Bauweise ist aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse in der Nordwest-Eifel entstanden. Kalte West- und Nordwest-Winde haben die Menschen auf die Idee gebracht, ihre Häuser so zu bauen, dass sie auch bei Regen und Wind zum Beispiel Heu abladen konnten. Darum ist die Tenne meist eine Durchfahrt-Tenne. Wenn man durch die Haustür in die Küche gelangt ist, geht es auf der einen Seite in die Wohnstube, auf der anderen Seite in den Stall und von da weiter zur Scheune.
Das Kniestock-Haus
Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Bauern in der Eifel – wie überall in Deutsch- land – Leibeigene. Sie gehörten nicht einfach sich selber wie wir, sondern waren mit ihrem ,,Leib“ Eigentum eines fürstlichen Herrn. Für den mußten sie Hand- und Spanndienste leisten, d.h. sie mußten für den Fürsten oder Grafen meist sehr hart arbeiten und wurden dafür nicht einmal bezahlt oder nur ganz wenig. Dagegen haben sich die Bauern aufgelehnt und haben ihre Befreiung von der Leibeigenschaft erkämpft (um 1810).
Aber auch aus anderen Gründen ging es den Bauern in der Eifel schlecht. Das Klima war ungünstig und der karge (schlechte) und steinige Boden gab für die Landwirtschaft nicht viel her. Weil nicht viel Geld vorhanden war, waren auch die Arbeitsgeräte nicht gerade ,,fortschrittlich“. So konnten die Bauern nicht viel ernten.
Als die Eifel in unserer Gegend dann vor etwa 130 Jahren durch den Bau von Straßen und vor allem durch die Eisenbahnlinien an die umliegenden Industriestädte Aachen, Bonn, Köln, Trier angeschlossen wurde, verbesserte sich die Lage der Bauern nach und nach. So wurde zum Beispiel der Viehtransport leichter, und die Bauern konnten auf den Märkten der Städte ihre Produkte wie Obst, Gemüse und Eier verkaufen und erhielten dadurch Geld.
Dennoch reichte für die meisten Bauern dieses Geld nicht gleich für ein großes, zweigeschossiges Haus. Aber die Bauern brauchten für ihre oft großen Familien ein zweites Geschoss für mehr Schlafräume. So kamen sie auf die Idee, ein halbes Geschoss über den Wohnräumen dafür zu nutzen. Diesen Teil des Dachraumes nannte man „Kniestock“ oder ,,Drempel“. Diese Räume hatten schräge Wände, sie lagen im Dachstuhl.
Das Eifeler Einhaus
Das Eifeler Einhaus ist ein Steinhaus. Es sieht manchmal recht städtisch aus, ist aber auch in den Dörfern zu finden. Reiche Bauern wohnten in diesen Häusern. Sie hatten meist Beziehungen (durch Handel) mit der Stadt, und ihnen lag viel daran zu repräsentieren, d.h. sich wohlhabend darzustellen. Deshalb sind die Türen und Gesimse dieser Häuser oft verziert und sie haben eine Treppe am Eingang, die den Wohnteil ,,in die Höhe“ hebt. Diese Häuser haben meist zwei volle Geschosshöhen und oft darüber noch einen ,,Drempel“.
Im Innern haben die Häuser einen Flur. Rechts und links von diesem Flur liegen je zwei Räume hintereinander. Man nennt sie deshalb auch zweiraum-tiefe Häuser. Die Schlafräume liegen im Obergeschoss. Neben dem Wohnteil befindet sich der Wirtschaftsteil: Ställe, Tenne, Scheune. Eifeler Einhäuser findet man meist als einzelne Häuser. Wenn sie direkt aneinander gebaut sind und dann zusammen manchmal 40 Meter lang sind, nennt man sie auch eine ,,Trierer Zeile“.
Der Vierseithof
Am Namen des Hauses kann man schon ungefähr erkennen, wie es aussieht. Natürlich haben alle Häuser vier Seiten: je zwei Giebel, die Seite mit der Eingangstür und eine Rückseite. Das Besondere am Vierseithof ist, dass mehrere Gebäude so angeordnet sind, dass der Hof nach allen Seiten abgeschlossen ist. Das macht ihn vor ungebetenen ,,Gästen“ (ob Mensch oder Getier) ziemlich sicher.
Zur Straßenseite hin verbindet ein überdachtes Durchfahrtstor das Wohnhaus mit dem Stall. Im Wohnhaus liegen drei Räume nebeneinander: Die Stube mit zumeist zwei Fenstern, die Küche, in die man durch die Haustür direkt eintritt und zwei nebeneinander liegende Kammern.
Der Stall befindet sich gegenüber dem Wohnhaus, durch einen kleinen Hof getrennt. Die Scheune schließt den Hof an der Hinterseite ab. Hinter der Scheune liegt meist der Obst- und Gemüsegarten.
Das Vennhaus
,,Hohes Venn“, das ist der Name des Gebirgszuges am nordwestlichen Rand der Eifel. In diesem Gebiet herrscht ein raues, regenreiches Klima vor. Es regnet dort in einem Jahr fast doppelt soviel wie in Mechernich. Nasskalte Winde pfeifen oft über die Hochflächen und das Hoochmoor. Darum sind die Häuser oft mit dichten, haushohen Buchenhecken zur die Windseite hin geschützt.
Die Häuser wurden früher meist in Fachwerkbauweise errichtet und mit Stroh gedeckt. Heute sind Strohdächer und Fachwerk bei neuen Häusern selten. Wohn- und Wirtschaftsräume sind beim Vennhaus unter einem Dach untergebracht. Darum wird das Vennhaus auch ,,Einhaus“ genannt.
Das Eifeler Einhaus
Das Eifeler Einhaus ist ein Steinhaus. Es sieht manchmal recht städtisch aus, ist aber auch in den Dörfern zu finden. Reiche Bauern wohnten in diesen Häusern. Sie hatten meist Beziehungen (durch Handel) mit der Stadt, und ihnen lag viel daran zu repräsentieren, d.h. sich wohlhabend darzustellen. Deshalb sind die Türen und Gesimse dieser Häuser oft verziert und sie haben eine Treppe am Eingang, die den Wohnteil ,,in die Höhe“ hebt. Diese Häuser haben meist zwei volle Geschosshöhen und oft darüber noch einen ,,Drempel“.
Im Innern haben die Häuser einen Flur. Rechts und links von diesem Flur liegen je zwei Räume hintereinander. Man nennt sie deshalb auch zweiraum-tiefe Häuser. Die Schlafräume liegen im Obergeschoss. Neben dem Wohnteil befindet sich der Wirtschaftsteil: Ställe, Tenne, Scheune.
Eifeler Einhäuser findet man meist als einzelne Häuser. Wenn sie direkt aneinander gebaut sind und dann zusammen manchmal 40 Meter lang sind, nennt man sie auch eine ,,Trierer Zeile“.
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1 Zusammengestellt von Klaus Stüber aus alten Museumsführern des Rheinischen Freilichtmuseums Kommern 1964 und 1966, für den Sachunterricht in der Grundschule, 1998