Bedeutende Dreiborner, Prof. Dr. Joseph Hilgers

Vom Dreiborner Hütebuben zum Professor der Gottesgelehrtheit 1

Auf dem Alten Friedhof in Bonn erinnern unter hohen Bäumen von Efeu umrankte Grabsteine an die Großen ihrer Zeit.

Auf einem Grabstein steht:

,,Wer überwindet, der wird zum Pfeiler meines Tempels.

Hier ruht in Gott!
Dr. Bernard Joseph Hilgers,
Professor der Gottesgelehrtheit.
1803 geboren in Dreiborn, Eifel, 1874 gestorben in Bonn.“

Der Professor schrieb zur Ehre Gottes einige Bücher in lateinischer Sprache. Der Papst, der Erzbischof von Köln und die Jesuiten beurteilten sie als nahe der Ketzerei.

Professor Hilgers war an der Universität in Bonn hoch angesehen. Man achtete ihn als würdigen deutschen Priester und Gelehrten, als feinsinnige Natur mit gefälligen Umgangsformen. Er war seiner Zeit weit voraus! Im Jahre 1870 verkündete Papst Pius der IX. das ,,Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes“. Von Anfang an bei Theologen, besonders an der Uni Bonn, sehr umstritten.

Professor Hilgers und alle, die sich diesem Dogma nicht beugen wollten, wurden exkommuniziert. In Köln waren es über 4000 Angehörige der oberen Bildungsschicht. Sie traten der Glaubensgemeinschaft der Alt-Katholiken bei.

 Nach dem Tode des Professors heißt es in Beileidsbezeugungen an seinen Bruder, den Bürgermeister der Amtsfreien Gemeinde Dreiborn:

  • ,,Er vertrat die Wahrheit, die Freiheit und das Recht.“
  • ,,Er war gegen ein Christentum, welches alle verdammt, die eine eigene Meinung haben.“

Als Alt-Katholiken nach Bonn zu einer Seelenmesse für den Verstorbenen kamen, mussten sie durch ein Spalier von pöbelnden Katholiken gehen, welches von Gendarmen zurückgehalten wurde. In der Kaserne stand eine Schwadron Husaren bereit, um, wenn nötig, einzuschreiten.

Bei den Alt-Katholiken darf niemand wegen einer anderen religiösen Meinung ausgeschlossen werden. Den Papst sehen sie nur als Ersten unter Gleichen. Zölibatszwang gibt es nicht. Die Liturgie ist deutsch. 1996 wird die erste Frau als Priesterin gewählt. Zur römisch-katholischen Kirche wird ein gutes Verhältnis angestrebt.

Vom Papst wurde Professor Hilgers als Ketzer verstoßen! Das hinderte Pfarrer und Dechanten Anton Bogen, den Erbauer unserer Kirche nicht daran, sein Bild in der Sakristei aufhängen zu lassen. Er hatte in Bonn studiert. Als Kaplan war der Dechant nach Dreibom strafversetzt worden. Er hatte an einen Lutheraner Kirchenland ver- pachtet. Für Dreiborn war das ein Glücksfall!

Als der Bischof von Aachen anlässlich einer Firmung in der Sakristei war, wurde über das Bild und das Wirken von Professor Hilgers gesprochen. Pfarrer Dr. Klein sagte unter anderem: ,,Als ich 1938 als Priester hier eingeführt wurde und dieses Bild sah, da wusste ich mit wessen Geisteskindem ich es hier zu tun hatte. Die Dreiborner sind treu und heimatverbunden, aber nicht hörig.“

,,Respekt, ihr Dreiborner!“, sagte der Bischof zu uns Messdienern.

,,Ehre seinem Andenken!“

Dann nahm er seinen Stab und schritt mit uns zum Altar.

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1 Aus „Die Berger“ von Alfred Wolter, 2012, S. 49/50

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