Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges.
Im Oktober 1944 erfolgte im Zweiten Weltkrieg der erste großflächige Bombenangriff auf Gemünd. Ihm folgten in den nachfolgenden Wochen noch weitere Angriffe. Am 24. Dezember – Heiligabend – wurde Gemünd in drei Wellen von Fliegerbomben weitgehend zerstört. Ende 1944 waren fast alle Häuser der Kernstadt von ihren Bewohnern verlassen; zirka 40 Menschen lebten noch im Eisenbahntunnel. Nach weiteren Angriffen im Februar 1945 wurden bis auf wenige Ausnahmen auch die letzten Einwohner nach Hennef evakuiert.
Am 4./5. März 1945 nahmen die Amerikaner Gemünd ein. Wie in vielen anderen Orten waren viele Häuser und Brücken zerstört oder stark beschädigt. Im Kernort und in Malsbenden waren 80 Prozent aller Gebäude nicht mehr bewohnbar. Mit der Kapitulationserklärung am 7. Mai 1945 in Reims und Berlin-Karlshorst war der Krieg dann in ganz Deutschland beendet.
Nach und nach kehrten die Gemünder wieder in ihre zerstörte Stadt zurück und lebten in den ersten Monaten in den vielfach zerstörten Häusern unter schwierigsten Bedingungen. Es gab keinen Strom, die Wasserleitungen waren defekt, es bestand keine Kohleversorgung, alle öffentlichen Einrichtungen waren zerstört: das Rathaus war vernichtet, Jugendherberge und Katharinenstift gab es nicht mehr. Es gab keine intakte Brücke, keine Post und die Straßen waren nicht passierbar; auch die Eisenbahn fuhr auf Jahre hinaus nicht mehr.
Der Gemünder Arzt Dr. Max Fesenmeyer kehrte am 10. Mai 1945 mit dem Fahrrad in die zerstörte Stadt zurück. Die Schule konnte erst am 15. März 1946 wieder eröffnet werden, sodass am 16. März 1946 der Unterricht wieder beginnen konnte. Nach der Rückkehr im Laufe des Jahres 1945 konnten die Bewohner mit einfachsten Mitteln langsam die Aufräumarbeiten beginnen. Es gab keine Baumaterialien und keinen Zement. Unter schwierigsten Verhältnissen konnte langsam wieder neues Leben in Gemünd und vielen anderen Orten beginnen. In Gemünd-Mauel wurde eine kleine Ziegelei errichtet, da sonst keine Dachziegel zu beschaffen waren. Noch im Herbst 1946 mangelte es an allen Bedarfsartikeln des täglichen Lebens. Die Eisenbahnstrecke Kall – Oberhausen und später bis Hellenthal war erst ab Sommer 1948 wieder in Betrieb. Der Zug von Köln über Kall nach Trier fuhr bereits ab Dezember 1947.