Der Bürgermeister kann von den Schülern noch etwas lernen
Der vom Geschichtsforum Schleiden auch 2021 durchgeführte Schülerwettbewerb fand trotz der Corona-Pandemie und der damit verbundenen ungünstigen Rahmenbedingungen regen Anklang. Zum Wettbewerb 2021 „Brauchtum in unserer Heimat“ hatten sich 11 Schülerinnen und Schüler angemeldet. Letztlich wurden sieben Arbeiten abgegeben und für die Preisvergabe nominiert.
Am Montag, dem 28.06.2021 war es dann so weit. Siegfried Scholzen vom Geschichtsforum Schleiden, der den Wettbewerb organisiert hatte, konnte im Schleidener Ratssaal zusammen mit Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings die Wettbewerbsteilnehmer mit ihren Eltern begrüßen und die Ergebnisse bekanntgeben.
Ingo Pfennings, der den Geschichtsverein bei der Organisation der Veranstaltung tatkräftig unterstützte, ließ es sich auch diesmal nicht nehmen, die Ehrungen vorzunehmen und die Auszeichnungen zu übergeben. Er sah sich die Beiträge vorher wieder an und so weiß er, wovon er redet, wenn er die jungen Autoren auszeichnet: „Dabei kann ich immer noch etwas lernen“, so das Stadtoberhaupt.
Die abgegebenen Arbeiten wurden von sechs Juroren unabhängig voneinander bewertet, wobei sie von 1 bis maximal 10 Punkte als höchste Beurteilung vergeben konnten. Die ermittelte Punktzahl war Basis für die Preisvergabe und Höhe der Belohnung.
Mit jeweils 54 Punkten erzielten zwei Arbeiten das beste Ergebnis. Die Arbeiten mit jeweils 51 Punkten kamen auf Platz zwei, gefolgt von den drittplatzierten mit jeweils 46-48 erreichten Punkten.
Für alle Teilnehmer gab es einen Geldbetrag, eine Urkunde und eine Medaille. Die Drittplatzierten erhielten je 50, die Zweiten je 100 und die Ersten je 150 Euro.
Nachfolgend die Kurzbeschreibung der Arbeiten:
Karnevalsbrauchtum in Blankenheim (54 Punkte)
Katharina Lüssem, 15 Jahre, Klasse 9a, Clara-Fey-Gymnasium Schleiden
Ein gut recherchierter, anschaulich beschriebener und historisch interessanter Beitrag über das Karnevalsbrauchtum und den ältesten Karnevalsverein im Rheinland. Besonders eingegangen wird auf den Sinn und Ursprung des Blankenheimer Geisterzuges, aber auch auf die Problematik des Karnevals zwischen Tradition und Moderne. Katharina beschreibt anschaulich die Historie und die Umsetzung des Geisterzugs in den Straßen von Blankenheim und gibt Tipps für Besucher des Umzuges.
Feste und Bräuche in der NS-Zeit in der Eifel (54 Punkte)
Felix Mertens, 16 Jahre, Klasse Eph 10, Johannes-Sturmius-Gymnasium Schleiden
Eine sehr umfangreiche Arbeit zum Brauchtum in der NS-Zeit im Allgemeinen und der Eifel im Speziellen. Felix macht seine Vorgehensweise im Vorwort transparent, hat umfangreich recherchiert und sogar Alfred Wolter aus Dreiborn als Zeitzeugen befragt. Durch das Interview mit ihm wird das Thema auch lokal verankert. Anhand einiger bekannter Feste und Veranstaltungen im Jahreslauf wird unmissverständlich und realistisch beschrieben, wie die Nationalsozialisten das Brauchtum für Propagandazwecke ihrer Ideologie zu nutzen suchten. Der Aufsatz stellt ein gelungenes Zeitdokument dar.
Hergarten(er)leben; Brauchtum in meinem Heimatort (51 Punkte)
Leni Nagelschmidt, 12 Jahre, Klasse 6a, Clara-Fey-Gymnasium Schleiden
Unter Anführung von zwei Beispielen – Kirmes und Weihnachtslieder-Spielen – werden die bis heute noch erhaltenen Bräuche eingehend beschrieben. Dabei wird eingegangen auf die Änderungen und Anpassungen der Bräuche, die im Laufe der Zeit unvermeidbar waren, aber auch auf deren Bedeutung für das Zusammenleben in einer Dorfgemeinschaft. Die Gliederung und das Fazit sind sehr gelungen.
Von Freud und Leid – „Von Freud unn Leed“ (51 Punkte)
Leon Ronig, 14 Jahre, Klasse 9 der Städtischen Realschule Schleiden, Janka Toporowsky, 15 Jahre, Klasse 9, und Niklas Toporowsky, 17 Jahre, Q1, beide Clara-Fey-Gymnasium Schleiden
Eine gute Gruppenarbeit, die verschiedene Bräuche in Gemünd sowie Herhahn und Morsbach beleuchtet. Durch Interviews wird die Geschichte lebendig und der Vergleich von Vergangenem und der heutigen Situation ist gelungen. Die Fotos illustrieren den Text perfekt. Die beschriebenen Bräuche sind gut ausgewählt.
Bräuche in meinem Ort (48 Punkte)
Jenny Maria Schruff, 13 Jahre, Klasse 8a, Clara-Fey-Gymnasium Schleiden
Von einer Vielzahl von Bräuchen und Traditionen, die in der Ortschaft Hecken im Ländchen noch erhalten sind, werden drei näher erläutert: die Barweiler-Prozession, die Maibräuche und die Kirmes. Eine stimmige und informative gute Arbeit. Als Quelle wurde neben der eigenen Familie ein Buch verwendet und eingearbeitet. Sehr gut ist die Gliederung gelungen. Positiv auch hier der Bezug zur aktuellen Lage in der Pandemiezeit.
Das Maifest – Mehr als nur ein bunter Baum (47 Punkte)
Anna-Lena Klinkenberg, 13 Jahre, Klasse 8, Hermann-Josef-Kolleg Steinfeld
einem Gebet zum Eiersammeln auf Platt. Das Thema wird sehr vielschichtig behandelt. Die umfangreichen Illustrationen dienen als Beleg für ihren Text. Gut ist die Gegenüberstellung der Schwierigkeiten, Altes wieder neu zu etablieren.
Brauchtum in meinem Heimatort Hollerath – früher und heute (46 Punkte)
Rebecca Hanf, 14 Jahre, Klasse 8a, Johannes-Sturmius-Gymnasium Schleiden
Rebecca nimmt in ihrer sehr ambitionierten Arbeit sämtliche Bräuche im Jahresverlauf auf. Dabei erwähnt sie auch persönliches Brauchtum bei Schwangerschaft, Schulbeginn und Heirat. Sie konnte auf die aufgezeichneten Erzählungen ihrer Urgroßeltern zurückgreifen, schlägt den Bogen von damals bis in die heutige Zeit und erklärt Veränderungen. Es werden zum Teil längst in Vergessenheit geratene Bräuche in Erinnerung gerufen.
Eine Broschüre über den Wettbewerb, die Preisverleihung und mit allen Wettbewerbsarbeiten wird erstellt und den Teilnehmern zur Verfügung gestellt.
Das Geschichtsforum Schleiden plant im nächsten Jahr wieder einen Wettbewerb mit einem ansprechenden heimatbezogenen Thema durchzuführen.
Die vollständigen Arbeiten als PDF: Alle Arbeiten