Zum Tod von Werner Rosen

Von F.A. Heinen. Es war vor allem Werner Rosens entwaffnender Charme, mit dem er zum wohl beliebtesten Schleidener überhaupt wurde. Er hatte für jeden ein gutes Wort parat, und niemand klopfte vergebens bei ihm an, wenn er Hilfe brauchte. Er verstarb am Samstag, 9. November in seinem Haus in Schleiden. „Er war ein Menschenfreund“, heißt es zutreffend in der Todesanzeige der Familie. Mit großem Recht wird er in der Region auch als großer Kenner der Geschichte gerühmt, dessen ungewöhnlich gutes Erinnerungsvermögen auch den Mitgliedern des Geschichtsforums Schleiden (GfS) vielfach eine wichtige Hilfe war. Die nachfolgende Darstellung hat die Eifeler Presseagentur zum Tod Rosens veröffentlicht.

Werner Rosen vor der Bücherwand
mit Regionalliteratur in seinem
Büro. Bild: F.A. Heinen

Schleiden – Der ehemalige Gemeindedirektor der Gemeinde Hellenthal, Werner Rosen, ist am Samstagnachmittag gestorben. Er sei friedlich entschlafen, heißt es aus Freundeskreisen. Rosen wurde 96 Jahre alt. Geboren am 27. September 1923 in der Schleidener „Hühnergasse“ war er der älteste der drei bekannten Rosen-Brüder. Sein Bruder Helmut war Amtsdirektor von Hergarten und später Stadtdirektor in Mechernich, Paul Rosen Sparkassendirektor in Aachen. 23 Jahre lang wirkte Werner Rosen in der Kreisverwaltung Schleiden mit, bevor er für weitere 20 Jahre Amts- und später Gemeindedirektor der Gemeinde Hellenthal wurde. Er war einer der letzten großen Zeitzeugen der Eifel, der die Weimarer Republik ebenso erlebte wie den Nationalsozialismus und das wiedervereinigte Deutschland.

Nach dem Schulbesuch machte er bereits mit 14 Jahren eine Lehre bei der Kreisverwaltung in Schleiden, kam in die Beamtenlaufbahn und wurde zum Amtmann im Hauptamt berufen. Werner Rosen war unter Oberkreisdirektor Dr. Gerhardus einer der einflussreichsten Mitarbeiter in der Kreisverwaltung und ein Vertrauter des Verwaltungschefs.

Nach dem altersbedingten Ausscheiden von Dr. Gerhardus wurde Werner Rosen zum Amts- und Gemeindedirektor in Hellenthal berufen, wo er 20 Jahre tätig war. Der Journalist und Buchautor F. A. Heinen, ein enger Vertrauter und Freund Rosens, erinnerte bereits zu dessen 90. Geburtstag daran, dass Rosen einer der wenigen Menschen war, die als Nicht-Parteimitglied nach 1945 unbeschadet aus der Entnazifizierung der Kreisverwaltung hervorgegangen seien. Er habe in der Folge den Wiederaufbau sowohl mit geistig-moralischer Kompetenz als auch im Wortsinne mitgestaltet.

Nach dem Tod seiner Frau lebte Werner Rosen die vergangenen 18 Jahre alleine in seinem Haus in Schleiden. Seine Kinder Gaby, Manfred und Karin standen ihrem Vater stets zur Seite und kümmerten sich auch um seinen Lebensalltag.

Berühmt war Rosen vor allem für sein gutes Gedächtnis, was die Historie des Schleidener Tals anging. Und sollte ihn dies einmal im Stich lassen, dann fand er die Antwort auf eine Frage meistens in seinem mit Regionalliteratur vollgestellten Büro. Werner Rosen verfügte über einen entwaffnenden Charme und eine geradezu ansteckende gute Laune. Wer einmal bei ihm zu Gast war, der wird sich vor allem an seine große Gastfreundschaft und Freundlichkeit erinnern.

Werner Rosen wurde auch mit Publikationen zur Eifel bekannt. Er kannte sich nicht nur in der Mundart aus und gab gern Eifeler Verzällche zum Besten, sondern stellte auch bis zum Ende seines Lebens gern sein Archiv und sein Wissen anderen Autoren zur Verfügung. Erst vor drei Monaten konnte das Geschichtsforum Schleiden eine Ausstellung über den bedeutenden zeitgenössischen Fotografen Heinz H. Naumann initiieren sowie einen Bildband herausgeben, ein Projekt, das, so betont F.A. Heinen, ohne Rosens Mithilfe nicht möglich gewesen wäre.

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