Unterwegs zu den Ursprüngen des Schieferabbaus bei Erkensruhr.
Genau passend in die Lücke zwischen kräftigen Regenfällen unternahmen wir am Donnerstag, dem 28.08.2025 eine Exkursion ins Tal der Erkensruhr, bei der uns Frau Maria Schröder (Geschichtsverein Monschauer Land) über den Abbau von Dachschiefer beiderseits des Baches zahlreiche Details berichten konnte. Nach dem Start im Finkenauel zeigte uns Herbert Wollgarten den Standort des RAD-Lagers im Tal oberhalb des heutigen Sportplatzes und später am Bach selbst den Platz des Sägewerks Dardenne, wo bis in die 1930er Jahre die Nähe der Waldbestände genutzt werden konnte, bevor die Firma nach Gangfort verlegt wurde.
In leichter Steigung ging es dann bergauf bis zu der Stelle, wo sich der Wüstebach (viele hundert Jahre Grenzfluss verschiedener Territorien) und der Püngelbach zur Erkensruhr vereinigen. Hier erläuterte Frau Schröder die Geschichte des Schieferabbaus seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert. Neben den technischen Aspekten (Wo lohnte sich der Abbau überhaupt? Wie konnte das Problem des Grubenwassers gelöst werden?) beeindruckten vor allem ihre Schilderungen der Arbeitsbedingungen in den manchmal nur 1,30m hohen und dunklen Stollen: Kerzen sorgten nicht nur für eine zumindest schwache Beleuchtung, sondern dienten auch als Zeitmesser. Da die Arbeiter keine Uhr besaßen, erkannten sie am Herabbrennen der Kerzen, wann die Arbeitszeit beendet war. Bis zu 70kg schwer waren die Schieferplatten, die die Arbeiter auf ihrem Rücken aus dem Stollen ans Tageslicht transportierten, lediglich mit einem Sack als Unterlage. Kinder von sieben bis acht Jahren hatten die Aufgabe, den Abraum beiseitezuschaffen. Und auch damals waren Facharbeiter unbedingt erforderlich. Sie kamen vor allem aus Fumay an der Maas und wurden von den Einheimischen als aus den Ardennen kommend gesehen, woher der heute bei uns verbreitete Nachname Dardenne oder Dartenne stammt. Und längst nicht alle Abbauversuche waren erfolgreich. Vor allem der letzte durch den Monschauer Textilunternehmer Scheibler scheiterte.
Leider war der weitere Weg entlang des Wüstebaches durch Forstarbeiten verhindert. Dennoch kehrte unsere Gruppe nach fast 2-stündiger Wanderung – bereichert mit vielen Erkenntnissen über diesen fast vergessenen Abschnitt der lokalen Industriegschichte – zurück. Bei einer gemütlichen Einkehr in Einruhr fand die tolle Veranstaltung ihr Ende.
An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Frau Maria Schröder für die kurzweilige und äußerst aufschlussreiche Führung.